Vorweg möchte ich einmal schreiben, dass dieser Artikel hier keineswegs dafür gedacht ist, eine 100% genaue Kalibrierung des Monitors zu bekommen! Dafür gibt es andere, teilweise hardwareunterstützte Möglichkeiten, die dann auch einiges an Geld kosten. Dieser Artikel soll die Grundgedanken der Monitorkalibrierung erklären und den Sinn dahinter verständlich machen.
Wir betrachten gerne Bilder online und machen das inzwischen auf den verschiedensten Geräten: PC, Laptop, Tablet, Handy und was da sonst noch so alles kommen mag. Diese Geräte haben momentan alle eine Hintergrundbeleuchtung, was zum ersten Problem führt.
Drucken/Belichten wir nun Bilder auf Papier oder auf ein anderes Trägermedium, werden die Bilder nicht mehr von hinten beleuchtet. Wir gehen von den selbstleuchtenden Bildpunkten zu Pigmenten, die Licht reflektieren. Wenn nicht genug Licht vorhanden ist, das von den Pigmenten reflektiert werden kann, wirken gedruckte Bilder dunkler als auf dem Monitor.
Kommen wir zu dem, was wir machen können um Bilder möglichst so anzeigen zu lassen, wie sie „wirklich“ aussehen. Als erstes geht es um die Kontraste, die von einem Bildschirmmedium dargestellt werden. Diese kann man gut per Auge einstellen. Der Grauverlaufsstreifen unten stellt einen Verlauf von rein weiß bis rein schwarz da. Wenn alle Abstufungen gut erkennbar sind, kann man davon ausgehen, dass der Monitor zumindest in den Kontrasten annähernd passend eingestellt ist.
Kontraste
Sollte sich am Anfang im weißen Bereich oder am Ende im Schwarzbereich keine Abstufung erkennen lassen, kann es helfen, die Monitoreinstellungen zu verändern. Kontrast und Helligkeit sind hier die Einstellungen, die man anpassen sollte. Meist sind Monitore viel zu hell eingestellt um dem hellen Raumlicht zu trotzen. Das kann auf Kosten des Kontrastes gehen.
Die Farben stimmen nun aber meist noch nicht. Hier wird es eher schwierig und meine persönliche Meinung ist, dass man die Farben als normaler Nutzer am besten gar nicht anfassen sollte. Vermeiden sollte man allerdings Monitoreinstellungen wie „Warm“ oder „Cool“. Die Standardeinstellung, oder wenn vorhanden „sRGB“, gibt doch meistens schon passende Farben, die nicht überzogen sind.
Weitere Gründe, warum sich eine Farbeinstellung beim Normaluser nicht lohnt, gibt es viele. Monitore altern mit der Zeit und wenn man ernsthaft perfekte Farbwiedergabe benötigt, muss man in gewissen Abständen immer wieder nachkorrigieren. Ein Monitor ändert je nach Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung seine Farbdarstellung, Raumlicht und auch die Einrichtung/Wandfarbe eines Raumes sorgt dafür, dass unsere Augen Farben verfälscht wahrnimmen. Dazu kommt das sich ändernde Licht zu verschiedenen Tageszeiten, welches unterschiedliche Farbtemperaturen hat, die wiederrum die Farbgebung des Raumes beeinflussen. Nicht ohne Grund wird die Betrachtung von Drucken oft in spezielen Räumen ohne Fenster mit Normlicht durchgeführt.
Welche graue Fläche wirkt heller?
Natürlich die auf schwarzem Hintergrund. Und ja, die ist genau so hell wie die vor weißen Hintergrund. Unsere Augen passen sich hier einfach so an, dass wir Unterschiede in den grauen Flächen sehen, wo keine sind. Diese optische Täuschung ist ein schönes Beispiel dafür, dass Bilder anders wirken, wenn wir sie vor hellen oder dunklen Hintergründen betrachten – zu diesen Hintergründen gehören sicherlich der Rand des Monitors, die Wand dahinter und alles, was sonst in unserem Sichtfeld steht, wenn wir Bilder betrachten.
Eine exakte Farbkallibrierung lohnt also eigentlich nur dann, wenn wir den Raum auch dementsprechend herrichten.
Für all diejenigen, die trotzdem ihre Farben am Monitor einstellen wollen, gibt es einige Möglichkeiten im Hardwarebereich. Dann sollte man sich aber die Frage stellen, wieviel man für solch eine Kallibrierung ausgeben muss und ob es dann nicht auch ratsam ist, beim Bilderbetrachten lieber die Fenster abzudunkeln, die Wand hinterm Monitor in grau zu streichen und sich eine Normlichtlampe anzuschaffen.